01/2024
“Rather than a light that weighs a ridiculous number of pounds and takes an enormous amount of energy to make, we’ll see more surfaces that reflect and refract to maximize the output of a single light source that you maybe don’t even see.
Lights will also be dimmer as a way of cultivating mystery and stillness. When you do see materials, they’ll be ancient, like bronze, stone and clay — things that [evoke] the feeling of gathering around a flame.”
Lindsey Adelman, 55, lighting designer
„Statt einer Leuchte, die lächerlich viel wiegt und enorm viel Energie verbraucht, werden wir mehr Oberflächen sehen, die reflektieren und das Licht brechen, um die Leistung einer einzigen Quelle zu maximieren, die man vielleicht nicht einmal sieht.
Auch die Beleuchtung wird schwächer sein, um das Geheimnisvolle und die Stille zu kultivieren. Wenn man Materialien sieht, dann werden sie antik sein, wie Bronze, Stein und Ton – Dinge, die das Gefühl vermitteln, sich um eine Flamme zu versammeln“.
Lindsey Adelman, 55, Lichtdesignerin
zit.n. New York Times Style magazine, 28.11.2023
„What will the aesthetic trends be?“ from: The T Predictor:
What We’ll Be Obsessing Over in 2024
We asked 46 artists, filmmakers, chefs and other creative people to forecast next year’s cultural trends.
www.nytimes.com/2023/11/28/t-magazine/2024-trends-culture.html
02/2024
„The idea of a cell phone to become heavier and heavier with the amount of what it has stored and shared, and finally unbearable to carry.“
„Idee eines Handys, samt Menge seines Gespeicherten und Geteilten immer schwerer zu werden und endlich untragbar.“
ID 20241010502 / rev 2024020202
03/2024
„In the evenings, two or three pages are written, which I happily read over. In the mornings it will be like yesterday, all faded and gone, only a few thread-thin words left, Hindostanese, Swahili, dream language, if I knew what to do with everything, things would be bad.“
„Am Abend sind zwei oder drei Seiten vollgeschrieben, die ich erfreut überlese. Am Morgen wird es sein wie gestern, alles verblichen und verschwunden, nur ein paar fadendünne Wörter stehengeblieben, hindostanisch, suaheli, Traumsprache, wenn ich mit allem etwas anzufangen wüßte, stünde es schlimm.“
Marie Luise Kaschnitz
aus: Leeres Papier, in: Steht noch dahin / Neue Prosa
Frankfurt a.M. 1970
04/2024
The „concern about … the mechanisation [of the organic] also has its justification … – however, it is directed more towards the question of who will have such new human power at their disposal and how it can be limited to the good of mankind, rather than the other question of whether a supposed right of nature to abstain from final interventions would thereby be violated.“
Die „Sorge vor … der Technisierung [des Organischen hat] auch ihre Begründung … – aber dann richtet sie sich eher auf die Frage, wer über solche neue Macht der Menschen verfügen wird und wie sie auf das Wohl des Menschen eingegrenzt werden kann, als auf die andere Frage, ob ein vermeintliches Recht der Natur auf Enthaltung des Menschen von letzten Eingriffen dadurch verletzt würde.“
Hans Blumenberg
in: Geistesgeschichte der Technik (1966)
Frankfurt a.M. 2009
05/2024
„Absolutely all freedom in the future – even the ability to simply leave – will depend on how many of our supply circuits succeed in securing (…) sustainable conditions.“
„Absolut alle Freiheit der Zukunft – selbst noch die, einfach nur wegzukönnen – hängt davon ab, für wie viele unserer Versorgungskreisläufe es gelingt, (…) regenerative Verhältnisse zu sichern.“
Eva von Redecker
Die Freude der Schwalben (S.24)
in: Bleibefreiheit
Frankfurt a.M. 2023
06/2024
„Wir bauen ein(e) Erinnerung fu(e)r die Zukunft.“
„We build a memory for the future.“
Xabier Alonso Olano
(BayArena, 18.05.2024)
07/2024
„Et s’il n’y a pas d’hiver, cela n’est pas l’été.“
„Und gibt es keinen Winter, ist das hier nicht der Sommer.“
Jacques Brel
Les Marquises (1977)
08/2024
„Probleme lösen, das ist nicht meine Terminologie.“
„Solving problems is not my term of art.“
Erhard Eppler
(Gespräch mit Niko Paech, 2016)
09/2024
„Die mit dem Aburteilen der Vergangenheit einhergehende Komplexitätsreduktion … führt .. oft zu Scheingefechten und letztlich zur Zementierung des Status quo selbst. … Je rückstandloser die Vergangenheit geheilt wird, desto heilloser ist die Gegenwart. … Das Wichtigste für jede Bewegung ist deshalb das Ausweiten und Diversifizieren der Basis: das Schmieden von Bündnissen, das Suchen und Finden von Kompliz:innen, von institutionellen Mitgliedern der alten Ordnung, die sich aber als erneuerbar zeigen. … Wenn ich aber einer Bewegung, einem Aktionsbündnis, das tatsächlich etwas verändern möchte und nicht nur die eigenen Vourteile bestätigt sehen will, einen Tipp geben darf, dann folgenden: „
„Hört zu. Und hört vor allem den Menschen und den Institutionen zu, die ihr verändern wollt. Bekämpft sie – aber gemeinsam mit ihnen.“
„The reduction of complexity that goes hand in hand with the judgement of the past … often leads to sham battles and ultimately to the cementing of the status quo itself. … The more the past is healed without a trace, the more futile the present becomes. … The most important thing for any movement, therefore, is to broaden and diversify its base: to forge alliances, to seek and find accomplices, institutional members of the old order, but who show themselves to be renewable. … But if I can give one piece of advice to a movement, an action alliance that really wants to change something and not just see its own prejudices confirmed, it is this: „
„Listen. Above all, listen to the people and institutions you want to change. Fight them – but with them.“
Milo Rau
Sieben Gesetze für den kommenden Aufstand
in: Die Rückeroberung der Zukunft, 2023
10/2024
„All I want is what everyone wants: preferential treatment.“
„Ich will doch einfach nur das, was alle wollen: bevorzugte Behandlung.“
Homer Simpson
in: The Simpsons, S23 E10, Politically Inept, with Homer Simpson (2012)
written by John Frink, James L. Brooks, Matt Groening, Sam Simon
dt. Im Rausch der Macht (2012)
11/2024
„Wir müssen glauben, (…) dass alles eine Ursache habe, so wie die Spinne ihr Netz spinnt, um Fliegen zu fangen. Sie tut dies, ehe sie weiß, dass es Fliegen in der Welt gibt.“
„We ought to believe (…) that everything has a cause, just as the spider spins her web to catch flies. She does this before knowing that there are flies in the world.“
Georg Christoph Lichtenberg
aus: Sudelbücher
zit.n. Lothar Müller
Spinnen – Ein Portrait
Berlin 2024
12/2024
„The closer our closest relations become, the more distant the strangers. The illusion of political friendship turns those who are excluded from it more sharply into »enemies« (…). The world may have become smaller, but this only increases the explosiveness of the micro-decisions of non-recognition that take place in it.“
„Je näher uns die Nächsten kommen, umso ferner rücken uns die Fremden. Die Illusion der politischen Freundschaft macht die, die von ihr ausgeschlossen sind, prägnanter zu »Feinden«, (…). Die Welt ist zwar kleiner geworden, aber das verstärkt nur die Brisanz der in ihr stattfindenden Mikroentscheidungen der Nichterkennung.“
Hans Blumenberg
aus: Die Heterogonie von »Feind« und »Freund« in: Die Vollzähligkeit der Sterne
Frankfurt a.M. 1997