Samstag, 13.Mai 2023
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20:00
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22:00
Gustav Mahler – Das Lied von der Erde (1907/08)
für Ensemble bearbeitet von Arnold Schönberg (1921),
vervollständigt von Rainer Riehn (1983)
Julie Catherine Eggli, Mezzosopran
Johannes Mayer, Tenor
ensemble aisthesis
Walter Nußbaum, Leitung
sowie
Ying Wang – Of Detours and Updates
for Voices and E-Guitar (2023, UA)
SCHOLA HEIDELBERG
Ekkehard Windrich, Leitung
Einführung: Prof. Dr. Barbara Mittler (CATS) mit Ying Wang
Ying Wang trifft auf „Das Lied von der Erde“
Der sinfonische Liederzyklus „Das Lied von der Erde“ (1909) steht als Ausnahmewerk in der Reihe der Sinfonien Gustav Mahlers, gleichzeitig aber in der Tradition des musikalischen Exotismus. (Der Bezug insbesondere auf Verdis „Aida“ von 1871, ein Paradestück der Gattung, erweist sich inhaltlich wie im Spannungsverhältnis großer Besetzung und kammermusikalischer Verfeinerung als musikalisch plausibel.)
In einer Gegenwartsperspektive, die die Problematik kultureller Aneignung und Transkulturalität ins Spiel bringt, kann Mahlers Vertonung altchinesischer Lyrik in der Lesart Hans Bethges zum Anlass weiterführender Auseinandersetzung mit dem Exotischen und Fremden, aber auch seiner Konstruktion werden.
Das KlangForum Heidelberg bemüht sich, besonders in Zusammenarbeit mit dem CATS (Centre for Asian and Transcultural Studies an der Universität Heidelberg) um kritische Infragestellung des eurozentrischen Begriffs von Musikgeschichte und Ästhetik. Auch in diesem Sinne ermöglicht das Auftragswerk an die chinesische Komponistin Ying Wang (*Shanghai 1976), eine Reihe von Intermezzi zwischen den sechs Sätzen von Mahler, immer wieder den Perspektivwechsel: Die vom ensemble aisthesis zusammen mit zwei hervorragenden SolistInnen der SCHOLA HEIDELBERG gespielte Adaption von Mahlers Zyklus im Geist der Schoenberg-Schule und des Wiener Vereins für musikalische Privataufführungen (B: Arnold Schoenberg, Rainer Riehn), verbindet sich mit Wangs Uraufführung zu einem neuen, transkulturell gedachten „Lied von der Erde“.
(KlangForum Heidelberg)