„Zu … dem hundertvierten Psalm gibt es im Midras Tehillim die Verhaltensfabel von den drei Raubtieren: Löwe, Wolf und Hund. Als sie einmal zusammentrafen, wollte der Löwe den Hund zerreißen. Da sah er den Wolf, und weil es ein gelber Wolf war, wie er ihm unheimlich sein mußte, bekam er Angst und ließ von seiner Beute ab. Was er nicht wußte, war, daß der gelbe Wolf seinerseits den Hund fürchtete. So fremd ist ihm der Abkömmling geworden. Die Erfahrung der Furcht voreinander läßt die drei es miteinander aushalten: Also blieben sie beieinander, und keiner versehrte den anderen. …“, erinnert Hans Blumenberg (Löwen, Ffm. 2001).
Allerdings möge man es nicht als Plädoyer für ein Gleichgewicht des Schreckens lesen, sondern allenfalls für Fremdheit als Quelle höherer Vernunft.